Nazi-Indoktrinierung von Kindern

Der SPON-Artikel über die Indoktrinierung von deutschen Kindern im 3. Reich ist ernüchternd. Offenbar gelang es den Nazis, ihr Antisemitisches Gedankengut tief in den Gemütern dieser Menschen zu verankern, so dass sie bis heute Juden hassen.
Erschreckend ist diese Erkenntnis, wenn man bedenkt, dass die Lehrpläne der Fatah und Hamas denen der Nazis ins Nichts nachstehen. Wie sollen wir mit diesen palästinensischen Kindern, wenn sie aus ihrer Pubertät entwachsen sind und vollwertige Mitglieder ihrer Gesellschaft werden, jemals Frieden schliessen?
Die EU finanziert viele dieser Schulen. Sie könnte also auch Einfluss auf die Lehrpläne nehmen. Tut sie aber nicht. Und in 50 Jahren lesen wir dann wieder einen Artikel wie diesen auf SPON über Antisemitismus unter Palästinensern.

https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/antisemitismus-bei-schuelern-aus-nazi-zeit-besonders-verbreitet-a-1038908.html

Gut Schabbes Selfie – Schlach

Gut-Schabbes-Selfie

Ich werde ab jetzt Freitags immer mal wieder einen Gut-Schabbes-Selfie posten: Der Wochenabschnitt und ich.

Auf in den Kampf ums Heilige Land! Der Torahabschnitt diese Woche heisst „Schlach“ und handelt von den Spionen, die Moses los schickt, um das Land militärisch auszukundschaften. Sie machten ihre Job fantastisch, weil niemand sie entdeckte, sie heile zurück kamen und auch noch eine riesige Traube Weintrauben mit zurück schleiften. Das Logo der Israelischen Tourismusbehörde erinnert daran. Und Schlach heisst ja, „Schicke!“, und zwar nach Israel. Passt also, das Logo.
Trotzdem waren G’tt und Moses unzufrieden mit den wackeren Spionen. Ihre Berichte über übermächtige Feinde und stark befestigte Städte machten dem Volk Israel Angst und so mussten sie insgesamt 40 Jahre durch die Wüste wandern, bis eine neue Generation herangewachsen war, die selbstsicher genug war.
Ich bin vor kurzen auch 40 Jahre alt geworden, und zwar hier, in Israel. Bis ich 34 Jahre alt war hat es gedauert, bis ich endlich eingewandert bin. Die Spione, die mir Angst davor machen wollten sind BBC, Reuters, ARD und Co. Und auch ich bin mit ihnen unzufrieden. Wann wächst endlich eine neue Generation Journalisten heran? In 40 Jahren erst? Puh.

Gut Schabbes euch allen!11035932_885511838177273_3146568568669418587_o

Homo-Ehe?

11267356_881644651897325_4153708862703344819_nIn meinem Beitrag gestern schrieb ich darüber, wie ich mich als heterosexueller, religiöser Jude zu Menschen verhalte, die homosexuell sind. Aber wie soll ein Staat mit ihnen umgehen?
In Israel gibt es keine zivile Ehe. Wer sich nicht von einem Rabbi, Imam oder Priester trauen lassen will, der muss ins Ausland fahren für einen Trauschein. Etwa nach Zypern, wohin es deswegen geradezu einen Hochzeitstourismus gibt. Der Staat erkennt nämlich anstandslos im Ausland geschlossene Ehen an. Aber auch nicht-verheiratete Paare kommen in den Genuss von erweiterten Rechten. Man bekommt etwa ein unbefristetes Arbeitsvisum als Nicht-Israelischer Lebenspartner eines Israelis.
In Israel werden die Stimmen lauter, dass es doch bitte im Land möglich sein muss, eine Zivilehe ohne Religionsdiktat einzugehen. Aber ist das der richtige Weg?
Die Ehe hat aus staatlicher Sicht weitreichende Folgen. Es geht um Erziehungsrecht, Adoptionsrecht, Erbrecht, Arbeitsrecht, Staatsbürgerschaftsrecht, Steuerrecht, Rente oder auch darum, wer im Ernstfall, etwa bei einem Unfall oder schwerer Krankheit, informiert wird oder Entscheidungen trifft. Das sind alles keine Lappalien und komplexe, gewachsene Strukturen mit ihrer Berechtigung.
Die Frage nach der Homo-Ehe ist also nicht, ob gleichgeschlechtliche Paare sich offen lieben und zusammen leben dürfen und ein gemeinsames Konto führen können. Das ist alles in Deutschland bereits gegeben. In Israel übrigens auch. Es geht um mehr.
In Irland wurde kürzlich die Homo-Ehe mit allen Rechten und Pflichten wie für heterosexuelle Paare eingeführt. Ausgerechnet diese Erzkatholen aus Irland?? Deutschland und andere Länder sehen sich daher unter Zugzwang.
Ich bin gegen die Homo-Ehe. Will sagen, in meiner Religion haben zwar Homosexuelle Platz, wie ich gestern ausgeführt habe, aber keine gleichgeschlechtlichen Eheschliessungen. Aber in dem Moment, wo ich den Wirkungsbereich meiner Religion verlasse, ist das was anderes. Dort, also bei Christen, Atheisten, Muslimen, Hindus oder was auch immer, bin ich weder dafür noch dagegen. Es geht mich einfach nichts an! Und unter uns: Das Liberale Judentum ist aus meiner Sicht ebenso eine komplett andere Religion, auch wenn deren Mitglieder, zumindest größtenteils, Juden sind und sie gleichnamige Feste feiern wie wir.
Ehe ist ein ursprünglich religiöses Konzept. Nicht jede Gesellschaftsform, jede Generation und jedes Volk misst ihr Bedeutung zu, auch wenn die Ehe weit verbreitet ist. Und da sie etwas religiöses ist, ist es in Israel eigentlich folgerichtig, wenn der Staat sich aus der Eheschliessung so weit es geht heraushält. Deswegen fragt hier auch niemand ernsthaft nach einer Homo-Ehe. Dafür ist der Staat Israel überhaupt nicht zuständig.
Für Deutschland, das so viele verschiedene Traditionen, Religionen und Kulturen unter seinen Bürgern hat, könnte man einen radikalen, liberalen Lösungsansatz finden: Die Zivilehe wird abgeschafft! Wer wen und wo mit welcher Zeremonie heiratet, ist Privatsache. Die oben genannten Rechtsfragen werden über Verträge geregelt, die man gerne auch „Ehevertrag“ nennen kann, aber eben nicht muss. Der Staat kann einschränken, wer welche Verträge abschliessen darf. Etwa Minderjährige ausschliessen (wie bei den meisten anderen Verträgen auch) oder Geschwister- und Vielehen untersagen. Aber diese Einschränkungen müssen wohl bedacht sein und sind auch anpassbar.
Israel wäre also gut daran geraten, keine Zivilehe einzuführen, sondern lieber die Religionen, die eine rechtsgültige Ehe schliessen dürfen, zu erweitern. Und Deutschland? Es wird schwer, die Zivilehe abzuschaffen. Sie ist im Grundgesetz verankert. Und das Grundgesetz als Ganzes ist meines Erachtens wertvoller, als das Recht von Homosexuellen, etwa Kinder zu adoptieren. So traurig das für die Betroffenen auch ist. Aber wer weiss, vielleicht schafft es ein Bundestag ja, das Grundgesetz in diesem Punkt zu liberalisieren?

 

Homoehe

11351168_880961261965664_58994904588655981_nDie „Homoehe“ wird gerade heiss diskutiert. Und auch ich wurde schon gefragt, was ich davon halte.
Ich versuche einfach mal, systematisch daran zu gehen und da ich religiös bin, bedeutet das, dass ich nachsehe, was die Torah dazu sagt.

Was spricht gegen die Homo-Ehe? Am deutlichsten noch das Dritte Buch Mose (Leviticus), Kapitel 20, Vers 13. Dort steht:

„וְאִישׁ, אֲשֶׁר יִשְׁכַּב אֶת-זָכָר מִשְׁכְּבֵי אִשָּׁה–תּוֹעֵבָה עָשׂוּ, שְׁנֵיהֶם; מוֹת יוּמָתוּ, דְּמֵיהֶם בָּם.“ Übersetzt heisst das: „Und wenn ein Mann bei einem Manne liegt wie bei einer Frau, haben beide einen Gräuel getan, sie sollen sicher sterben, ihr Blut soll auf ihnen sein.“

Puh, sieht bisher nicht gut aus für die Homo-Ehe, sogar sterben soll ein schwuler Mann. Wenn man nun noch den Kitzur Schulchan Aruch, also die üblichste Gesetzessammlung nach den Gesetzen zur Ehe durchsucht, dann kommt eine gleichgeschlechtliche Ehe nicht mal in einem Nebensatz vor. Es wird geregelt, wen ein Kohen, eine Witwe, eine Konvertitin oder ein Mamser (dazu andermal) heiraten darf. Aber ein Mann einen Mann oder eine Frau eine Frau wird nicht mal erwähnt.

Es sieht also wirklich duster aus für die Homo-Ehe im Judentum. Aber bevor wir resigniert die Bücher zuschlagen, schauen wir doch lieber mal, was auf der Haben-Seite zur Homosexualität gilt:

– Der oben genannte Vers aus dem 3. Buch Moses lässt sich verschieden übersetzen. Die meisten Übersetzungen, vor allem die christlichen, lauten, die beiden Männer sollen getötet werden. Aber das ist eigentlich verkehrt. Wenn man Exodus 31:15 im Vergleich sieht, in dem eindeutig die Todesstrafe für das Brechen des Schabbat geschrieben steht, dann steht dort im hebräischen original „מוֹת יוּמָת“ und nicht „מוֹת יוּמָתוּ“. Ein Vav mehr macht den Unterschied. Die Torah verlangt also nicht, dass homosexuelle Männer getötet werden, sie prophezeit ihnen nur den Tod. Sterben meint im biblischen Sinn nicht nur den sofortigen Tod, sondern auch den Tod aller Nachkommen bis zur siebten Generation. Das war etwa die Strafe für Kain dafür, dass er seinen Bruder Abel erschlagen hat. Wir sind laut der Torah alle Nachkommen von Seth, dem jüngeren Bruder von Abel und Kain.
Dass ein schwules männliches Paar ohne Hilfe einer Frau keine Kinder bekommt, ist einleuchtend. Und sterben müssen sie auch, wie jeder Mensch. Prophezeiung erfüllt.
– Angenommen, meine Übersetzung ist falsch und es ist eine Aufforderung zum Töten, dann haben die Sanhedrin schon vor Jahrtausenden die durch Menschen verfügte und verübte Todesstrafe abgeschafft. Nur G-tt selbst kann richten und er hat bis in die siebte Generation Zeit, die Strafe zu vollziehen. Wir müssen ihm dabei nicht helfen.
– Die Torah verbietet in dem Vers nicht die Liebe zwischen Männern, sondern nur den sexuellen Akt. Männer dürfen Männer heiss und innig lieben, nur nicht mit ihnen schlafen.
– Frauen werden gar nicht sanktioniert. Sie dürfen andere Frauen lieben und mit ihnen schlafen. Orthodoxe Rabbiner werden das zwar nicht erlauben, aber mit der Torah können sie ein Verbot nicht begründen.
– Wenn heute ein Jude den Schabbat bricht, dann töten wir ihn nicht nur nicht wie in Exodus 31:15 verlangt, wir laden ihn zum nächsten Schabbat-Essen wieder ein, geben ihm sogar einen Aufruf zur Torah beim Schabbatmorgeng-ttesdienst und rechnen es ihm auch sonst nicht böse an. Dabei sagt die Torah unmissverständlich, dass er zu töten ist. Bei einem Mann, der mit einem Mann geschlafen hat ist die Torah in diesem Punkt mindestens missverständlich, wenn nicht sogar nachgiebig. Um wie viel nachgiebiger müssen wir also gegenüber einem schwulen Paar sein, wenn wir schon einen Schabbatbrecher ohne Wenn und Aber akzeptieren?

Aber heiraten? Das geht zumindest im orthodoxen Judentum nicht. Dazu fehlen einfach die entsprechenden Gesetze.
Was aber der Staat macht, der ja unabhängig von Kirche und Religion ist oder zumindest sein sollte, ist eine andere Geschichte. Und was ich dazu denke, schreibe ich morgen mal auf. Bli neder (also, wenn ich dazu komme).