Gut-Schabbes-Selfie
Diesen Schabbat lesen wir den Torahabschnitt Va’etchanan. Darin werden die Zehn Gebote wiederholt und wir lesen die Aufforderung, Gebetsriemen anzulegen und an unsere Türen eine Mesusa anzubringen. Letztere ist eine kleine Pergamentrolle mit dem wichtigsten Gebet im Judentum, dem Schma, das auch in diesem Wochenabschnitt steht. Diese Rolle wird in eine hübsche Hülle gesteckt und leicht angewinkelt an den rechten Türrahmen angebracht.
Das Schma und die Zehn Gebote sind so etwas wie die Quintessenz des Judentums. Alles, was uns wichtig ist, in wenige, prägnante Sätze verpackt.
Mein Leben ist auch gerade verpackt in Kisten, Taschen und Boxen. Meine kleine Familie und ich ziehen am Montag in ein neues Zuhause im Zentrum Israels. Ich bin traurig, dass wir Jerusalem verlassen, bin unpassenderweise auch noch erkältet und gestern hat sich ein alter Freund von mir entschlossen, sein Leben nicht mehr weiter zu leben. Zusammenfassend kann man sagen: Es geht mir nicht so gut.
Aber nächste Woche werde ich auch wieder eine Mesusa an unserer neuen Tür anbringen und wie jeden Tag Gebetsriemen anlegen und mich hoffentlich wieder freuen daran. Aber am meisten freue ich mich auf den Schabbat heute Abend. Eine Auszeit in der Umzugshektik, Essen bei Freunden, eine Chance für mich, wieder gesund zu werden und auch emotionale Ruhe, meinem alten Freund zu gedenken.
Gut Schabbes