Gut Mozasch Selfie!

Mozasch ist eine zusammenfassende Abkürzung. Sie steht für „Mozei Schabbat“, also kurz nach Schabbt, sprich Samstag Abend. Es ist Winter in Israel und die Zeit wurde umgestellt, daher begann der Schabbat schon um 16:20 und endete bereits um 17:30. Mein Freund Henning aus Hamburg ist gerade im Lande mit einer Gruppe Jugendlichen aus Deutschland, die sich Remembering.today nennt.
Freitag war der einzige Termin, an dem wir uns treffen konnten. Und wenn er schon hier ist, dann will ich das auch.
Leider aber hat das dazu geführt, dass unser Freitag sehr hektisch wurde. Wir erwarteten Gäste (die auch gekommen sind) und mussten noch kochen, aufräumen, vorbereiten usw., was so ein Freitag vor einem Schabbat eben so mit sich bringt.
Und deswegen war keine Zeit für einen Gut-Schabbes-Selfie. Dabei gab es so viel zu erzählen. Der Wochenabschnitt liefert Stoff für mindestens drei Spielfilme, so viel unglaubliches und für das Selbstverständnis der Religion wichtiges ist passiert. In diesem Abschnitt geht es unter anderem um den Tempelberg, ein äusserst aktuelles Thema.
Aber Freundschaft geht vor. Tut mir leid. Und auch wenn es nur kurz war, ich habe mich sehr gefreut, Henning mal wieder zu sehen!

A gute Woch!

Heute vor 20 Jahren: Yitzchak Rabin

rabin

Heute vor 20 Jahren wurde Yitzchak Rabin ermordet. Ich war damals in Israel als Volontär in einem Kibbutz. Dieser Mord sollte auch mein kleines Menschenleben umkrempeln. Das war der Tag, an dem ich begann, mich mit meiner heutigen Heimat auseinanderzusetzen. Heute vor 20 Jahren begann ich zu verstehen, was es bedeutet, ein Israeli zu sein. Und heute, 20 Jahre danach, bin ich schon selbst einer geworden.
Was Rabin für mich bedeutet, habe ich in meinem Buch beschrieben. Was er für Israel bedeutet, darüber streitet es bis heute: Zusammen mit meinem Freund Matthias, der gerade aus Hamburg zu Besuch ist, war ich eben auf einer Podiumsdiskussion zu seinem Andenken. Es gab viel Diskussion, schöne Musik und manchmal wurde es sogar laut. Dieser Mann ist auch 20 Jahre nach seiner Ermordung streitbar. Und vereint uns doch in Trauer um ihn.
P.S.: Und wenn jetzt jemand fragt: Hä? 20 Jahre? Ich dachte, das war am 4. November 1995 und nicht am 25. Oktober! Dann sage ich: Der Jüdische Kalender bei lilmod.org, mein Kurs zum Thema 🙂

WE HAVE TO ACCEPT MOSLEMS – BUT THEY NEED TO ACCEPT US TOO

myzichronhome

ב“ה

This article appeared on October 15, 2015 in Die Welt and is now published here with the author’s approval. It also appeared in the printed version of Die Welt on October 16.

The text was translated into English by Translations International, Herzliya, and will also appear in this form in my English language blog.

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In the multicultural State, respect for the individual is more important than tolerance for other religions. This presupposes openness and critical faculty, which are often lacking on the Moslem side.

The tide of refugees from Syria and other Moslem countries goes on and poses problems for Germany, not only of logistics. Burning refugee homes on the one hand and „Refugees Welcome“ banners on the other are the most visible signs of the controversy concerning the issue of how to deal with newcomers from a different cultural environment. The skeptics are often accused of Islamophobia…

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Artikel in der Welt über Toleranz

Die WELT hat einen Artikel von mir veröffentlicht. Die Überschrift kommt aus der Redaktion und ich hätte sie wohl nicht so gewählt: Mit dem Wort „müssen“ muss man vorsichtig umgehen (kleines Wortspiel)… Trotzdem freue ich mich sehr darüber und ich hoffe, dass es ein wertvoller Debattenbeitrag ist in der Diskussion um den Umgang mit Menschen aus verschiedenen Kulturen.

http://www.welt.de/debatte/kommentare/article147643417/Wir-muessen-Muslime-akzeptieren-sie-uns-aber-auch.html

Der Artikel war auch in der gedruckten Ausgabe der WELT auf Seite 2. Der Titel, den die Redaktion hier gewählt hat, gefällt mir viel besser: „Warum immer tolerant sein?“

toerantseinwelt

Gut-Schabbes-Selfie – Bereschit

Gut-Schabbes-Selfie?

Heute ist Schabbat „Bereschit“. Die Torah fängt an mit: „Am Anfang schuf G-tt den Himmel und die Erde. Und die Erde war öde und wüst.“ Öde und wüst ist die Übersetzung von „Tohu vabohu“. Ein Tohuwabohu haben wir zur Zeit auch in Israel. Ich stehe auf dieser Erde und meine Arme strecke ich gen Himmel, von dort erhoffe ich mir eine Lösung, keine Erlösung. Denn eine eigene Idee habe ich leider nicht.
Wir fühlen uns nicht sicher. Die Messerattacken, Steinwürfe auf fahrende Autos und andere hinterhältige Angriffe finden überall im Land statt. Nicht nur an irgend welchen sogenannten „Brennpunkten“. Hier in Ra’anana konnte ein Attentäter festgenommen werden, bevor er aktiv wurde. Wir sind also auch hier nicht sicher.
Gestern haben wir online die Tagesschau gesehen. Der FIFA Skandal war natürlich wichtiger, aber auch über die Situation hier in Israel wurde berichtet. Geschlossen hat die Sprecherin den Beitrag damit, dass die Anzahl der Toten unter den Israelis vier und unter den Palästinensern sechs wäre.
Ich hätte ihr am liebsten ins Gesicht gekotzt. Diese Aufrechnung ist beschämend. Die toten Angreifer, die ihren Tod selbst verantworten und teilweise in Notwehr getötet wurden, wurden mit wahllosen Opfern verrechnet, die nur zur falschen Zeit am falschen Ort waren. Das ist so, als würde man sagen: „An der Vergewaltigung waren fünf Männer und zwei Frauen beteiligt.“ Hallo? Ausserdem waren manche der toten Palästinenser auch Israelis. Hätten sie richtigerweise „Juden“ und „Araber“ gesagt, dann hätten sie sich selbst entlarvt.
Die Menschen hier sind vergleichsweise ruhig. In den sozialen Netzen kursieren Videos, wie man sich gegen eine Messerattacke wehrt, wie man einem Opfer einer solchen Attacke Erste Hilfe leistet und wie man den Notruf wählt.
Muslime verbreiten aber Videos, die Tipps geben, wie man einen Juden (hier sind sie ehrlicher als die Tagesschau) meuchelt. Ich habe mir so ein Video angesehen: ekelhaft. Die feige Tat wird heroisiert und der Hinterhalt idealisiert. Die geschauspielerten Opfer in dem Video waren tanzende, unbewaffnete Juden!
Heute ist auch ein Jude durchgedreht. Er hat in Dimona unschuldige Araber mit einem Messer angegriffen und verletzt. Ich habe noch keine Tagesschau gesehen, aber ich denke, dass wenn darüber berichtet wird, wird genauer differenziert zwischen Aggressor und Opfer.
„G-tt nannte das Licht Tag, und die Finsternis nannte Er Nacht. Und es wurde Abend, und es wurde Morgen. Der erste Tag“
Schabbat Schalom!

 

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Gut-Schabbes-Selfie – Schawuot

Es ist schon wieder Schabbat! Diese Hohen Feiertage und die Schabbate dazwischen machen ein normales Leben unmöglich. Schrecklich. Dabei bleibt so viel liegen, was zu erledigen wäre.
Der heutige Schabbat hat keinen eigenen Torah-Abschnitt. Es ist der Schabbat in der Laubhüttenwoche und wir lesen Laubhüttentexte über die „Schalosch Regalim“, also die Drei Pilgerfeste, von denen das Laubhüttenfest eines ist.
Ja, die Wege, die uns HaSchem aufträgt und die er in seiner Torah niedergeschrieben hat sind manchmal verwunden. Und ein Tag nach Schabbat fangen wir am Torahfreudenfest wieder von vorne damit an, die Torah zu lesen. Und am Anfang erschuf G-tt Himmel und Erde.
Manche auch noch so verwundenen Pfade sind aber Brücken zu etwas Neuem, etwas Schönem. Wie die Brücke hinter mir im Bild, die verschlungen in den Park Ra’anana führt.
Möge für alle, die sich darauf einlassen, die Torah eine Brücke sein, die dich trägt und kein zu verschlungener Pfad, der dich verzweifeln lässt! Schabbat Schalom!

P.S.: Til, gib meine Socken wieder her!

 

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