
Ende diesen Monats enden die Sommerferien. Die Kindergärten und Schulen öffnen wieder ihre Pforten. Die Urlaubszeit ist vorbei.
Auch wir freuen uns darauf, die Kinder endlich wieder in die Obhut eines Kindergartens geben zu können. Sonst ist es schwer bis unmöglich, berufstätig zu sein.

Viele Unternehmen in Deutschland werben damit, dass sie „Kinderfreundlich“ sind. „Elternfreundlich“ ist meiner Meinung nach das richtigere Wort, denn die Eltern sind es, die im Unternehmen arbeiten, nicht die Kinder. Oder neutraler „Familienfreundlich“. Das Unternehmen, für das ich arbeite, ist so ein familienfreundliches. Und damit ist es in Israel nicht allein. Bei einer Geburtenrate von über drei Kindern pro Frau würde ansonsten kein Arbeitgeber genügend Mitarbeiter finden.
Diesen Monat sieht man viele Kinder hier in den Büros. Auch mein Sohn hat schon einen Vormittag mit mir hier verbracht. In der Cafeteria holen sich Kinder zur Zeit regelmässig Kekse und heisse Schokolade, auf den Schreibtischen liegen Gemälde auf Büropapier und die Whiteboards werden von Katzenbildern geziert.
Ausserdem organisiert das Unternehmen ein Sommercamp für wenig Geld, um den Kindergarten zu ersetzen und veranstaltet Events mit Eiscreme und Spass für die Kinder im Firmengebäude.
Niemand rümpft die Nase. Niemand ist gestört vom Kinderlärm in den Büros. Niemand beschwert sich über das Chaos, das sie manchmal hinterlassen (ausser, als mein kleinster mal alle Birnen einzeln angebissen und dann in den Korb zurückgelegt hat).
Kinder- oder Elternfreundlichkeit ist Unternehmenskultur. Und die wird nicht von Oben diktiert, sie wird von den Mitarbeitern getragen und gelebt. Kein Gesetzt schreibt sie vor. Und das ist wahrscheinlich der Unterschied zu Deutschland, wo Arbeit und Kinder als unvereinbar gelten, trotz Gesetzen und Regelungen dazu.
Meine Vorgesetzte ist Mutter von fünf Kindern. Wäre dieses Land und dieses Unternehmen nicht so elternfreundlich, wäre sie wohl Hausfrau geworden und nicht Managerin in einem börsennotieren High-Tech Unternehmen.