Wir haben Michaela 2016 kennengelernt, als sie mit einer Delegation von Bundestagsabgeordneten in Israel zu Besuch war. Ihre offene Art, ihr verschmitztes Lächeln und ihre klaren Positionen haben uns beide beeindruckt.

Sie ist eine Politikerin, wie man sie sich wünscht: Sie ist Sportpolitikerin mit einer eigenen Sportlerkarriere (Mitglied der Judo Nationalmannschaft und heute Vizepräsidentin des DJB), die als Quereinsteigerin mit einer Portion Glück und viel ehrlichem Enthusiasmus 20
13 den Sprung ins Deutsche Parlament geschafft hat. Sie stammt nicht aus einem Parteikader, ist keine Industrielle mit Eigeninteressen oder Aufsichtsratsposten und ihre beiden Nebenjobs während ihrer Zeit als MdB sind allesamt 100% ehrenamtlich ohne Zuwendungen oder Aufwandsentschädigungen. Sie hat es sich auch nicht bequem gemacht als Hinterbänklerin, sondern sie hat Politik gestaltet. Sie war viel unterwegs, hat wichtige internationale Beziehungen für den Deutschen Sport geknüpft und das Wahlprogramm der SPD im Wahlkampf 2017 trägt in Teilen auch ihre Handschrift.
Und sie ist eine Freundin Israels. Das ist in der SPD leider keine leichte Sache, wenn Spitzenpolitiker wie Schulz die Brunnenvergifterlegende des Palästinenserpräsidenten Abbas „inspirierend“ findet und Sigmar Gabriel den selben Mann als Freund bezeichnetund Steinmeier Kränze für den Terroristen Arafat niederlegt. Aber sie liess sich nicht beirren, hat nie aus falschen Erwägungen mit ihrer Meinung hinter dem Berg gehalten und hat auch uns bei ihrem Besuch 2017 im Café Hamburg mit klaren Positionen zur Nahostpolitik ihrer eigenen Partei überrascht.
War das der Grund, warum sie in ihrem Wahlkreis keinen Listenplatz ergattert hat, der ihr den Wiedereinzug in das Parlament ermöglicht hätte? Immerhin war sie das Gesicht ihres Wahlkreises und musste sich zweitplatziert als Direktkandidatin dem CDU-Mann geschlagen geben.
Das Wahlergebnis war für sie eine herbe Enttäuschung. Nicht nur persönlich, nicht nur, weil ihre SPD so schlecht abgeschnitten hat, sondern vor allem auch, weil die rechtsradikale AfD mit Positionen, die den ihren diametral entgegen stehen auch in ihrem eigenen Wahlkreis zweistellig war. Vor der Kamera von Journalisten befragt, war sie den Tränen nahe. Sie ist eben ein Mensch. Kein Parteifunktionär, der funktioniert.
Die AfD Anhänger überschütteten sie daraufhin mit bitterer Häme. Doch nicht nur das, sie ist echten Morddrohungen ausgesetzt. Drohungen, die die Polizei sehr ernst nimmt.
Schon während ihrer Zeit im Bundestag war sie mit Hass konfrontiert. Vor allem aus den sozialen Netzwerken wurde sie tagtäglich attackiert. Sie hielt daher das NetzDG für eine gute Idee, auch wenn es nur ein Strohhalm war, an dem sie sich festgehalten hat.
Der Hass ist aus den Sozialen Netzen ausgebrochen und sitzt in Fraktionsstärke im Bundestag.
Und Michaela sitzt vor einem Scherbenhaufen. Wir haben sie als Kämpferin und starken Menschen kennengelernt. Sie wird die Scherben wieder zusammenkehren und weitermachen.
Wir hoffen, dass ehrliche Politiker in Zukunft auch dann erfolgreich sind, wenn sie wie Michaela ehrlich gegen Rassismus, Antisemitismus und Hass aufstehen und nicht nur, wenn sie ganz ehrlich ihrem Hass freien Lauf lassen und dann als AfD Abgeordneter die Hinterbänke im Parlament vollpupsen.
Michaela, wir wünschen Dir für die Zukunft das Beste!
Jenny&Eliyah Havemann