ARD/Phoenix: Israel vor den Wahlen

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Als Susanne Glass von der ARD uns vor etwa einem Monat besucht hat, wussten wir noch nichts von der Allianz zwischen Benny Gantz und Yair Lapid, auch wenn Jenny sie im Interview vorausgeahnt hat.

Teile des Interviews gab es gestern im laufenden Programm von Phoenix und heute das ganze Interview im Netz bei der ARD:

https://www.phoenix.de/sendungen/ereignisse/phoenix-plus/israel-vor-der-wahl-a-912534.html

https://www.ard-telaviv.de/israel-vor-den-wahlen-3/

 

Äpfel und Birnen vergleichen

apfelbirne

Es gibt Leute, die sagen, man könne Äpfel und Birnen nicht vergleichen. Doch das stimmt nicht. Hier der Beweis:

Apfel Birne Übereinstimmung
Form rundlich, Stil am oberen Ende „birnenförmig“, also unten meist breiter und oben spitz zulaufend mit abgeflachtem Abschluss nein
Farbe verschiedene Farben, meist grün oder rot und Musterungen meist grün, manche Sorten werden in der Reife gelb nein
Geschmack süß-sauer süß, sämig, leicht bitter nein
Obstsorte Kernobst Kernobst ja
Gewächs Laubbaum, sommergrün Laubbaum, sommergrün ja
Familie Rosengewächse Rosengewächse ja
Fruchtart Scheinfrucht Scheinfrucht ja
Reife Erst sehr sauer, dann über die Reife immer süßer. Reift nach der Ernte nach. Anfangs viel Gerbsäure, teilweise ungenießbar. Reift nach der Ernte nach und wird sehr süß. nein
Lagerfähigkeit gut, steuerbar schlecht nein
Nutzung Frischobst, Sirup, Saft, Marmelade, Trockenobst, Alkoholika Frischobst, Sirup, Saft, Marmelade, Trockenobst, Alkoholika ja

Wie Sie sehen, es gibt in diesem Vergleich fünf Übereinstimmungen und ebenfalls fünf Unterschiede. Man kann also beide Früchte miteinander vergleichen. Warum also wird einem dann immer vorgeworfen, man würde Äpfel mit Birnen vergleichen, wenn man zwei verschiedene Themen vermischt?

Man kann grundsätzlich alles mit allem vergleichen. Fahrräder mit Hochhäusern, Sprachen mit Stromzählern und Telefone mit Nadelbäumen. Aber in den meisten Fällen kommt beim Vergleich eben heraus, dass sie nichts miteinander zu tun haben. Daher unterlässt man solche Vergleiche und konzentriert sich auf solche, wo der Vergleich einen Erkenntnisgewinn bringt.

Äpfel und Birnen sind besser zu vergleichen als Fahrräder mit Hochhäusern und Nadelbäumen. Sie haben tatsächlich Gemeinsamkeiten. Dennoch liefert der Vergleich keinen Erkenntnisgewinn und daher wurde dieser sinnlose Vergleich sprichwörtlich.

So gesehen gibt es Dinge, die sind tatsächlich unvergleichlich. Und dazu gehört auch der Holocaust. Lasst es bitte. Danke.

 

Antisemitismuskeule nur für Nichtjuden

Es war der 11. Oktober im Jahre 1998, als ein gewisser Herr Walser in der Paulskirche zu Frankfurt die „Antisemitismuskeule“ erfand. Das Wort dient bis heute dazu, Menschen mundtot zu machen, die Antisemiten als Antisemiten bezeichnen. Es beschreibt den Vorwurf, dass man durch voreiliges Bezeichnen eines Antisemiten als solchen den Antisemitismus an sich verharmlost. Da meist Betroffene den Antisemitismus anprangern, wollte Walser also die armen Juden vor sich selbst schützen.

Sie ist ein wunderbares Totschlagargument, diese Keule, denn sie beendet eine Diskussion, bevor sie überhaupt begann. Und ironischerweise wirft sie genau das vor: Jemanden oder etwas als antisemitisch zu brandmarken, würde den Betroffenen so weit diskreditieren, dass Argumente keine Chance mehr hätten.

Einer der Grundfehler dieses Konstrukts ist, dass in Deutschland Antisemitismus mit sechs Millionen toten Juden beginnt. Alles darunter ist entweder Israelkritik oder Religionskritik oder einfach eine Tatsache. Wer als Antisemit bezeichnet wird, ist also gefühlt ein sechsmillionenfacher Mörder.

Wir Juden dürfen also keine Antisemitismuskeule mehr schwingen. Wenn wir beklagen, dass wir mit Hass konfrontiert sind, dann verharmlosen wir Antisemitismus, ersticken die Diskussion und diskreditieren Israelkritiker und andere ehrbare Menschen. Schrecklich.

Der Gebrauch dieser Keule ist den Nichtjuden mit reinem Gewissen vorbehalten. So wie dem nicht-mehr-so-jungen und immer-noch-naiven Tilo Jung in seinem Tweet:

Was kommt als nächstes, BILD? „Was genau am Judentum den Leuten Angst macht“? Ihr habt nichts vom historischen und aktuellen Antisemitismus gelernt, den ihr angeblich bekämpft – Tilo Jung via Twitter

Dabei ist er doch selbst ein Antisemit, der anderen Antisemiten den Hof macht. Aber das darf ich nicht sagen. Bin ja kein Nichtjude (mehr).

 

May the brute-force be with you, Botnet!

Das Internet ist voller böser Jungs und Mädchen. Ich arbeite für eine Firma, die mit ihren Produkten Firmen und Menschen hilft, sich gegen diese Bösewichte zu wehren. Doch auch privat betreibe ich eigene Server und Dienste. Da ich ein wenig zu paranoid bin, nutze ich meinen eigenen Mailserver und keine gmail oder andere „free“-mail adresse.

Nicht jeder kann einen eigenen Server betreiben. Denn wenn man nichts davon versteht, kann man es auch gleich einem Dritten überlassen, der weiß, was er tut. Falls nicht, ist man mit gmail doch besser aufgehoben.

Auf meinem Server befinden sich daher noch andere Benutzer, die gerne freemail-frei emailen wollen. Sie kennen mich alle persönlich und vertrauen mir, dass ich keinen Schindluder mit ihren Daten treibe.

Auf meinem Server läuft das IDS/IPSfail2ban„. Das ist ein System, das brute-force Angriffe auf Passworte erkennt und die Übeltäter automatisch blockiert. Das ist schön und dient als erste Verteidigungslinie. Aber so richtig Sicherheit bringt es nicht.

Ich sehe in den Logs, dass versucht wird, Passworte herauszufinden. Hier ein paar echte Logs aus dem Server, in der ich nur die Domain des potentiellen Opfers geändert habe:

2019-02-03 10:11:26 plain authenticator failed for (127.0.0.1) [191.102.28.34]: 535 Incorrect authentication data (set_id=info@victim.tld)
2019-02-03 10:11:28 login authenticator failed for (127.0.0.1) [191.102.28.34]: 535 Incorrect authentication data (set_id=info@victim.tld)
2019-02-03 10:31:16 plain authenticator failed for isp-31-222-13-236.saowifi.net (127.0.0.1) [31.222.13.236]: 535 Incorrect authentication data (set_id=info@victim.tld)
2019-02-03 10:31:16 login authenticator failed for isp-31-222-13-236.saowifi.net (127.0.0.1) [31.222.13.236]: 535 Incorrect authentication data (set_id=info@victim.tld)
2019-02-03 11:18:28 plain authenticator failed for (127.0.0.1) [88.81.93.221]: 535 Incorrect authentication data (set_id=info@victim.tld)
2019-02-03 11:18:29 login authenticator failed for (127.0.0.1) [88.81.93.221]: 535 Incorrect authentication data (set_id=info@victim.tld)
2019-02-03 11:55:13 plain authenticator failed for (127.0.0.1) [186.148.80.202]: 535 Incorrect authentication data (set_id=info@victim.tld)
2019-02-03 11:55:15 login authenticator failed for (127.0.0.1) [186.148.80.202]: 535 Incorrect authentication data (set_id=info@victim.tld)
2019-02-03 12:15:34 plain authenticator failed for (127.0.0.1) [178.219.123.243]: 535 Incorrect authentication data (set_id=info@victim.tld)
2019-02-03 12:15:35 login authenticator failed for (127.0.0.1) [178.219.123.243]: 535 Incorrect authentication data (set_id=info@victim.tld)

Wie man sieht, wird pro IP genau zwei Mal probiert und dann aufgegeben. Das liegt daran, dass man ab da Gefahr läuft, von einem IDS/IPS entdeckt zu werden. Wer aber genügend IPs zur Verfügung hat, wechselt eben von einer IP zur anderen.

Diese IPs bekommt man über Botnetze oder Anonymisierungsdienste. Gegen die kann man sich kaum zur Wehr setzen, ohne echte Benutzer auszusperren.

Es hilft also nur, gute Passworte zu nutzen und für jeden Dienst ein eigenes. Und wann immer es möglich ist, auf eine Zwei-Faktor-Authentifizierung zu setzen.