ARD/Phoenix: Israel vor den Wahlen

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Als Susanne Glass von der ARD uns vor etwa einem Monat besucht hat, wussten wir noch nichts von der Allianz zwischen Benny Gantz und Yair Lapid, auch wenn Jenny sie im Interview vorausgeahnt hat.

Teile des Interviews gab es gestern im laufenden Programm von Phoenix und heute das ganze Interview im Netz bei der ARD:

https://www.phoenix.de/sendungen/ereignisse/phoenix-plus/israel-vor-der-wahl-a-912534.html

https://www.ard-telaviv.de/israel-vor-den-wahlen-3/

 

Anleitung zum Lügen

Wir Menschen sind schon komisch. Ein weiser Mensch hat mal gesagt: „Das einzige, was gerecht auf der Welt verteilt ist, ist der Verstand. Jeder glaubt, er hat genug davon.“ Ich glaube das natürlich auch von mir selbst und auch ich bin vor anderen Fehleinschätzungen nicht gefeit.

 

Wir Menschen glauben auch, dass wir immun sind gegen Verlockungen der Werbung, dass wir bei der Meinungsbildung uns unseren eigenen Verstandes bedienen und dass wir im Grunde unseres Herzens gut sind.

Eine Überprüfung dieser Axiome erübrigt sich. Macht man sich dennoch die Mühe, so wird man feststellen, dass beispielsweise Werbung eben doch wirkt. Wäre das nicht so, warum würden Unternehmen so viel Geld darin investieren? Und wer elitär annimmt, dass zwar die „breite Masse“ zu doof ist, Werbung bei Kaufentscheidungen auszublenden, man selbst das aber durchaus kann, der leidet an einer fatalen Selbstüberschätzung.

Bei der eigenen Meinung sieht es auch nicht besser aus. Ich bin oft in Diskussionen mit Menschen verwickelt, vornehmlich auf Twitter, die den Staat Israel als abgrundtief böse begreifen und nicht verstehen, warum ich als Zionist dieses Land liebe und verteidige. Die Argumente, die gegen den Staat aufgebracht werden, sind immer wieder die selben: Apartheid, Landraub, Unterdrückung, Besatzung, Völkerrechtsbruch. Manche gehen sogar so weit, uns Israelis einen Genozid zu unterstellen oder Gaza mit einem Nazi-KZ gleichzusetzen.

Das furchtbare ist, diese Menschen glauben tatsächlich, was sie da schreiben. Aber warum?

Die beste Lüge ist eine Wahrheit

Fast allen Vorwürfen gegen den Staat Israel liegt eine Wahrheit zugrunde. Oft ist es sogar so, dass fast alles an dem Vorwurf stimmt. Wenn man also breitärschig gefragt wird, was denn nun gelogen wäre an der Lüge, die man zum X-ten Male aufgetischt bekommt, dann wird man leicht aufs Glatteis geführt. Denn es ist das Weglassen von Details, die Unterstellung einer Absicht, die sich nicht widerlegen lässt und die Entfremdung des Kontextes, was die Wahrheit zur Lüge macht. Beispiele:

Wasser im Westjordanland

Die Versorgungssituation im Westjordanland mit Frischwasser ist nicht ideal. Viele Leitungen sind leck, Brunnenbau wird von Israel reguliert und vielmals untersagt und  Versorgungsausfälle häufig. Auf der Israelischen Seite wiederum ist immer Wasserdruck auf den Leitungen. Diese Fakten spinnt ein „Wissenschaftler“ namens Messerschmidt zur einer Brunnenvergifterlegende zusammen, die die ARD bereitwillig sendet. Dabei ist die Palästinensische Autonomiebehörde für die Instandhaltung der Leitungen zuständig, die „Siedler“ sind genauso betroffen und das Wasser wird trotz häufig fehlender Zahlungen zuverlässig von Israel geliefert. Der Brunnenbau wird reguliert, damit das Grundwasser nicht durch wildes Brunnenbohren absackt und so eine Katastrophe für alle Bewohner verhindert.

Landraubkarte

mapisraelpalestinenopeWer kennt sie nicht, die Karte mit dem angeblichen Landraub der Israelis. Vier Einzelkarten, jede für sich, wenn man sie mit ein wenig gutem Willen beurteilt, aus objektiv richtigen Daten erstellt, ist zusammengenommen eine große Lüge. Sie suggeriert durch die Farbgebung einen Trend, vermischt aber Besiedlung mit Staatlichkeit, Militärpräsenz und UN Teilungsplan und vergleicht damit Äpfel mit Birnen. Außerdem schlägt sie am Anfang unbewohntes Land automatisch „Palästina“ zu, meint damit allerdings ein rein-arabisches Palästina, und am Ende ignoriert es sämtliche arabisch dominierten Gegenden in Israel. Es wird also immer in die Richtung verallgemeinert, in die es gerade passt.

Juden zuerst!

Ein weiterer beliebter Vorwurf ist, dass Juden aus Amerika und anderswo sofort einen Pass bekommen, während den alteingesessenen Arabern im Westjordanland dieses Recht verwehrt bleibt. Es wird ignoriert, dass alle Araber, die in Israelischem Staatsgebiet wohnen ganz selbstverständlich einen Israelischen Pass haben.

Und was soll diese Judenbevorzugung? Wer das ernsthaft fragt, wird sich vielleicht auch darüber aufregen, dass in einem Frauenhaus keine Männer aufgenommen werden. Israel wurde gegründet als Zufluchtsort für alle Juden weltweit. Die zweitgrößte Gruppe an Einwanderern in den letzten Jahren sind Französische Juden, die dem Antisemitismus in Frankreich entfliehen. Auch die Erste Welt ist kein sicherer Hafen mehr für Juden.

Recherchieren hilft auch nicht

Man kann das als überzeugter Antizionist alles nach recherchieren. Aber wir Menschen sind nun mal nicht immer in der Lage, uns unseres eigenen Verstandes zu bedienen. Selbst wenn wir eine Recherche machen, wir werden in dem Moment aufhören, weiter zu suchen, sobald wir eine Quelle gefunden haben, die unsere Meinung stärkt. Ich will mich da gar nicht ausnehmen.

Das Problem aber ist, dass es so ungleich viele Lügen über Israel aus verschiedensten Quellen gibt, sogar bei der ARD wie oben gezeigt, die man doch als seriös betrachtet, dass man gar nicht lange suchen muss, bis man in seiner Überzeugung über Israel bestärkt wird.

Wir sind die Guten

Und dann kann man beruhigt von sich selbst glauben, dass man im Kampf gegen Israel zu den Guten gehört. Auch da bin ich nicht anders. Ich denke auch von mir, dass ich zu den Guten gehöre. Israel ist nicht das Problem im Nahen Osten, das gelöst werden muss, im Gegenteil! Wir zeigen als einziges Land im ganzen Nahen Osten, dass das Zusammenleben von verschiedensten Ethnien und Religionen im Alltag tatsächlich funktioniert. Trotz der Extremisten von der Hamas und Fatah, deren Geschäft der Hass ist.

Berlin: Warum nur so zaghaft informieren?

Ingo Zamperoni von den Tagesthemen in der ARD hatte gestern Abend wirklich keinen leichten Job. Er musste durch eine Livesendung führen mit Live-Schalten zu Leuten, die im Grunde genommen meistens keine neuen Informationen hatten. Und er selbst hatte auch kaum Neuigkeiten zu verbreiten. Trotzdem musste er reden und reden und reden.

Ingo hatte einen schweren Job gestern Abend

Nach dem Anschlag in Berlin auf dem Breitscheidplatz gestern Abend war relativ schnell klar:

  • Es gab viele Tote und Verletzte
  • Das Tatwerkzeug war ein Sattelschlepper
  • Der Fahrer war flüchtig und wurde gefasst

Eigentlich war dadurch deutlich, dass es sich nicht um einen Unfall handelte sondern um eine absichtlich herbeigeführte Tat. Technisches Versagen der Bremsen kann ohne Betrachtung des Fahrzeuges ausgeschlossen werden. Ich selbst habe eine LKW-Führerschein und der Hauptunterschied zwischen einem Auto und einem LKW ist das Bremssystem: Ist es kaputt, blockieren die Räder beim LKW während ein PKW nicht mehr bremsen kann.

Trotzdem betonte Ingo gebetsmühlenartig immer und immer wieder, dass man nichts genaues weiss. Und das stimmte einfach nicht. Die Polizei wollte nur nichts sagen.

Der Täter war nach einer gefühlten halben Stunde gefasst. Eine Täterbeschreibung hätte also vorliegen können, eventuell sogar die Identität und die Herkunft, die in diesem Fall durchaus für die Tat relevant ist. Wäre das nicht so, würde die ARD heute nicht berichten, dass es sich im einen Pakistaner handelt.

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Die Motivation des Täters ist bis heute unklar, auch wenn sich ISIS bereits bekannt haben soll für den Anschlag. Die würden sich aber auch für einen Ladendiebstahl in einem koscheren Supermarkt bekennen. Aber folgendes war auch sofort klar:

  • Es war ein Anschlag
  • Es war kein Amoklauf
  • Es war kein Unfall

Es ist mir unverständlich, warum die Polizei und die Medien so herumgeeiert haben, so um den heissen Brei geredet haben. Das führte zu Spekulationen, die schlimmer als die Wahrheit sind, die irgendwann sowieso rauskommt.

Hier in Israel gibt es nach einem Unglück meist nach spätestens 30 Minuten eine Einschätzung der Polizei, ob es sich um einen Terroranschlag gehandelt hat oder nicht und wenn ja, eine Beschreibung und den Wohnort des Täters. Das beruhigt die Menschen, da sie glauben, die Polizei macht ihre Arbeit und hat die Situation jetzt unter Kontrolle.

Und bis die Meldung kommt, hoffen alle, dass es „nur“ ein Unfall war. Und das ist der Unterschied zu Deutschland:

Nichts wird gesagt und alle hoffen, es war ein Anschlag. Denn dann können sie sagen: „Ich habe es doch gewusst, lange bevor die Lügenpresse es zugegeben hat“.

Das muss Konsequenzen haben für die Tagesschau!

Ich hätte nie gedacht, dass ich mal Richard C. Schneider nachtrauern würde. Und auch nicht, dass die #Bild mal seriöser recherchiert und berichtet als die #Tagesschau!

Tapfer im Nirgendwo

Wenn es stimmt, was der Experte in dem folgenden Artikel sagt und es gibt keinen Grund, daran zu zweifeln, muss die ARD alle Verantwortlichen an ihrem Hetzbericht gegen Israel, den auch Tapfer im Nirgendwo scharf kritisiert hat, versetzen.

http://www.bild.de/politik/ausland/westjordanland/wasser-beitrag-ard-47343750.bild.html

Verantwortlich für den Bericht der Tagesschau sind Susanne Glass und Markus Rosch. Sie sollten mal Urlaub machen. Lange Urlaub machen. Und weit weg von Israel!

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ARD: Wasser marsch!

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Wasser ist in Israel ein kostbares Gut

Die Tagesschau in der ARD hat sich einen Beitrag über die Wasserversorgung für Palästinenser in Judäa und Samaria geleistet, über den sich einige Menschen so richtig aufgeregt haben. Auch die Israelische Botschaft fühlte sich in ihrem Newsletter genötigt, die angeblichen Wahrheiten aus der Tagesschau wieder richtig zu stellen. Sie schreiben sehr höflich aber bestimmt:

Während wir der Bedeutung der Medien bei der Berichterstattung einen hohen Stellenwert beimessen, sollte die Anhörung aller Seiten und die Überprüfung von Tatsachenbehauptungen vor der Veröffentlichung elementarer Bestandteil der journalistischen Arbeit sein. Eine Befragung der israelischen Seite haben wir in der aktuellen Berichterstattung vermisst.

Das Tel Aviver ARD Studio wehrte sich mit Händen und Füssen in ihrem Blog:

[…] sowie in dem besagten Blog noch mit unrichtigen Behauptungen zur Situation zwischen Israel und den palästinensischen Gebieten sowie Behauptungen/Beleidigungen verbunden ist, wonach die ARD in die „Lügenkiste“ greife, weil es sich bei dem Kürzel ARD in Wahrheit um „Antisemitischer Rundfunk Deutschlands“ handle, wollen wir es an dieser Stelle bei den oben dargelegten Ausführungen belassen.

Sie nahmen damit Bezug auf Gerd Buurmann, einen Theatermenschen aus Köln, der in seinem Blog „Tapfer im Nirgendwo“ sehr wortgewaltig für Israel polemisiert. In seinem Post zitiert er MdB Michaela Engelmeier, die Jenny und ich im Sommer hier in Tel Aviv getroffen haben.

Vorwärts immer, rückwärts nimmer. So fliesst das Wasser und so gebiert sich die ARD in ihrem Blog. Anstatt sich selbstkritisch zu hinterfragen, zitieren sie wieder halbseidene Quellen in ihrer billigen Rechtfertigung und zitieren und bewerben auch noch ohne Not die Polemik gegen die ARD („Antisemitischer Rundfunk Deutschlands“) Gerd Buurmanns. Ich denke, sie fühlen sich in ihrer journalistischen Ehre verletzt und reagieren daher bockig. Dabei muss niemand diese Ehre verletzen, das schaffen sie schon ganz allein.