Die Ausstellung Männerwelten ist nicht nur ein extrem starkes und wichtiges Video, sondern zeigt mehrere Aspekte:
Frauen müssen besser geschützt werden, sowohl online als auch offline.
Durch die nicht erreichte Gleichberechtigung meinen einige Männer, Frauen beleidigen und belästigen zu müssen.
Es passiert nicht nur im Alltag, sondern auch im Beruf, deswegen brauchen Frauen sehr wohl „Female Empowerment“. Die Aussage, jede Frau könne alles erreichen, wenn sie es will, ist eine Illusion. Die Belästigung und das nicht ernst nehmen von Frauen ist ein Grund von vielen, warum Frauen gefördert werden müssen.
Hate Speech ist ein ernstes Problem, dass alle interessieren sollte. Bei vielen Frauen kommt noch zusätzlich Rassismus, Antisemitismus etc. hinzu.
Wenn man Abends müde auf dem Sofa sitzt und durch die Timelines der Social Media Kanäle scrollt, bekommt man das Gefühl, dass sehr viele Menschen den ganzen Tag Bücher lesen. Natürlich sind Bilder eine Momentaufnahme, aber tatsächlich zeigt eine Studie, dass das Bücher lesen während der Corona-Krise um 26% zugenommen hat. Das ist eine tolle Nachricht. Bei mir sind es wahrscheinlich eher 5%.
Neben Arbeit, Homeschooling, Home-Kindergartening und Sonstigem komme ich nicht viel dazu, zu lesen.
Trotzdem freue ich mich über die extra Paar Minuten mehr, in denen ich lesen kann.
Es sind verschiedene Geschichten von Frauen, die friedliche Revolutionen in den letzten Jahren und Jahrzehnten in verschiedenen Ländern vorangetrieben haben.
Darf eine Frau, die auch noch Mutter ist, eigentlich auf Geschäftsreise gehen? Die meisten werden wahrscheinlich sagen: „Na klar.“ Darf aber diese Frau und Mutter ihren Mann und den Vater der Kinder mit den Kindern allein lassen? Da sehen die meisten Antworten leider anders aus. Heute bin ich auf meine vermutlich längste Geschäftsreise aufgebrochen. Ich bin die ganze Arbeitswoche weg und komme kurz vor Schabbat wieder zurück.
Was meint ihr wieviele Male ich in den letzten Tagen gefragt wurde: „Was? Dein Mann bleibt alleine mit den drei Kindern zu Hause? Wie wird er es schaffen?“ Meine Antwort war dann: „Wenn er auf Geschäftsreise ist, bin ich doch auch mit den Kindern alleine.“ Dann kommt immer dieselbe Reaktion nämlich, dass das doch nicht dasselbe sei. Ich frage dann provokativ: „Warum?“ Die Antwort lautet dann meistens: „Naja, er ist ja keine Mutter.“
Mit manchen diskutiere ich dann weiter, bei manchen lasse ich es bleiben.
Unsere Kinder sind jetzt 7,4 und 1. Doch ich erinnere mich, dass es auch schon so war, als wir nur ein Kind hatten oder zwei. Also ist es nicht unbedingt die Anzahl der Kinder, um die sich ich oder mein Mann in dem Fall alleine kümmern, die die Menschen wundert, sondern wer sich um die Kinder kümmert.
Viele Diskussionen rund um Women Empowerment drehen sich gerade darum, ob man die ganzen Initiativen braucht, um Frauen zu unterstützen oder ob die Frauen es ganz alleine schaffen sollen.
Meiner Meinung nach ist es notwendiger denn je. Es gibt immer mehr Frauen, die Karriere machen und erfolgreich sind, aber die Probleme und mangelnde Unterstützung seitens der Gesellschaft sind gravierend. Viele Frauen trauen sich nicht, diese Gleichberechtigung von der Gesellschaft einzufordern.
Von meinem Mann habe ich diese Gleichberechtigung von Anfang an eingefordert, was jetzt in meinem Fall einfach war. Auf Diskussionen über die Gleichberechtigung lasse ich mich auch ohne Probleme ein. Aber wie oft habe ich von Freundinnen, Bekannten oder Frauen, die ich auf Veranstaltungen oder online kennen lerne, gehört: „Ich bewundere dich so sehr für deinen Feminismus. Ich schaffe es nicht, meine Gleichberechtigung einzufordern“. Das macht mich traurig. Ich versuche, diesen Frauen Mut zu machen. Und ich versuche ein gutes Beispiel zu sein, dass man Mutter von drei kleinen Kindern sein kann und eine Geschäftsfrau.
Ich wette, mein Mann wurde noch nie vor einer Geschäftsreise gefragt: „Was? Deine Frau bleibt alleine mit den drei Kindern zu Hause? Wie wird sie es schaffen?“
Als die Beatles in ihrem Song „All you need is love“ zu Beginn des Liedes die Französische Nationalhymne musikalisch zitiert haben, dachten sie an Paris als „Hauptstadt der Liebe“. An küssende Pärchen spazierend an den Ufern der Seine inmitten flatternder Friedenstauben. Sie dachten bestimmt nicht an die Zeilen:
Marchons, marchons!
Qu’un sang impur
Abreuve nos sillons!
Zu Deutsch:
Marschiert! Marschiert!
So dass unreines Blut
Unsere Äcker tränkt!
Der Rest der „Marseillaise“ ist nicht weniger blutig und so gar nicht lieblich.
Auch andere Hymnen haben keine friedlichen Texte. Die Amerikaner etwa besingen Bomben und Raketen.
Monarchenkult
Die Briten wiederum besingen ihren Monarchen und wünschen ihr oder ihm Siege und meinen damit militärische. Es gibt verschiedenste Versionen des Textes, je nach politischer Lage und amtierenden Monarch.
Nur die Niederländer trotzen dem Wandel der Zeit und besingen bis heute einen Deutschen Monarchen, der Spanien Treue schwört.
Verbotene Texte
Die Deutschen wollen in ihrer Hymne „über alles“ sein, aber verbieten sich selbst, diese Strophe auch zu singen. Es bleibt für den offiziellen Gebrauch nur die dritte Strophe, die das Vaterland besingt, das brüderlichen mit Herz und Hand verteidigt werden soll, damit es Glück für seine Bewohner bringt.
Die DDR wiederum fand den Text der eigenen Nationalhymne so subversiv, dass er kurzerhand komplett verboten wurde. Ähnlich halten es die Spanier, die die Franco-Hymne nur noch instrumental spielen oder summen.
Marschmusik
Musikalisch sind fast alle Hymnen dieser Welt Marschmusik, die dem Kampfgeist der Truppen stärken soll, die mit Übermut und Nationalstolz im Herzen kämpfen müssen. Ironischer weise ist die Israelische Hymne eine der wenigen der Welt in Moll und ohne Marschrhythmus, wo unsere Soldaten doch tatsächlich viel zu oft in den Krieg ziehen müssen. Offenbar funktioniert das auch mit deprimierender Musik ganz gut.
Viele Hymnen sind Kopien von oder Anlehnungen an bekannte Lieder und Musikstücke oder auch anderer Hymnen. Dass ausgerechnet Deutschland, das so viele begnadete Komponisten hervorgebracht hat (nein, ich rede nicht von Dieter Bohlen) eine der langweiligsten Melodien der Welt abbekommen hat, hat eine gewisse Ironie.
Ich persönlich kann die Deutsche Hymne nicht leiden. Und das meine ich komplett ohne den historischen Kontext. Text und Melodie sind so undramatisch wie die Regierung Merkel.
Dennoch will laut BILD am Sonntag die SPD Politikerin und Frauenbeauftragte Kristin Rose-Möhring den Text der dritten Strophe gendern und aus „Vaterland“ ein „Heimatland“ machen und aus „brüderlich“ „couragiert“. Und siehe da, wenn man die zweite Strophe auch erfolgreich gegendert hat, dann kann man sie auch wieder singen. Oder nicht?
Deutsche Bürger, deutsche Treue,
Deutscher Wein und deutscher Sang
Sollen in der Welt behalten
Ihren alten schönen Klang,
Uns zu edler Tat begeistern
Unser ganzes Leben lang –
Deutsche Bürger, deutsche Treue,
Deutscher Wein und deutscher Sang!
Anmut sparet nicht noch Mühe!
Mir soll es recht sein. Die Hymne ist eh so schlecht, die kann man nicht mehr verschlimmbessern. Zur Wiedervereinigung hätten wir die historische Chance gehabt, eine neue Hymne zu wählen. Haben wir aber nicht. Schade. Die wunderschöne „Kinderhymne“ von Bertolt Brecht wäre ein Kandidat gewesen.
All you need is love und fehlende Französischkenntnisse:
Ende diesen Monats enden die Sommerferien. Die Kindergärten und Schulen öffnen wieder ihre Pforten. Die Urlaubszeit ist vorbei.
Auch wir freuen uns darauf, die Kinder endlich wieder in die Obhut eines Kindergartens geben zu können. Sonst ist es schwer bis unmöglich, berufstätig zu sein.
Quelle: Google
Viele Unternehmen in Deutschland werben damit, dass sie „Kinderfreundlich“ sind. „Elternfreundlich“ ist meiner Meinung nach das richtigere Wort, denn die Eltern sind es, die im Unternehmen arbeiten, nicht die Kinder. Oder neutraler „Familienfreundlich“. Das Unternehmen, für das ich arbeite, ist so ein familienfreundliches. Und damit ist es in Israel nicht allein. Bei einer Geburtenrate von über drei Kindern pro Frau würde ansonsten kein Arbeitgeber genügend Mitarbeiter finden.
Diesen Monat sieht man viele Kinder hier in den Büros. Auch mein Sohn hat schon einen Vormittag mit mir hier verbracht. In der Cafeteria holen sich Kinder zur Zeit regelmässig Kekse und heisse Schokolade, auf den Schreibtischen liegen Gemälde auf Büropapier und die Whiteboards werden von Katzenbildern geziert.
Ausserdem organisiert das Unternehmen ein Sommercamp für wenig Geld, um den Kindergarten zu ersetzen und veranstaltet Events mit Eiscreme und Spass für die Kinder im Firmengebäude.
Niemand rümpft die Nase. Niemand ist gestört vom Kinderlärm in den Büros. Niemand beschwert sich über das Chaos, das sie manchmal hinterlassen (ausser, als mein kleinster mal alle Birnen einzeln angebissen und dann in den Korb zurückgelegt hat).
Kinder- oder Elternfreundlichkeit ist Unternehmenskultur. Und die wird nicht von Oben diktiert, sie wird von den Mitarbeitern getragen und gelebt. Kein Gesetzt schreibt sie vor. Und das ist wahrscheinlich der Unterschied zu Deutschland, wo Arbeit und Kinder als unvereinbar gelten, trotz Gesetzen und Regelungen dazu.
Meine Vorgesetzte ist Mutter von fünf Kindern. Wäre dieses Land und dieses Unternehmen nicht so elternfreundlich, wäre sie wohl Hausfrau geworden und nicht Managerin in einem börsennotieren High-Tech Unternehmen.
Etwas unglaubliches ist diese Woche geschehen. Im Königreich Saudi-Arabien durften Frauen zum ersten Mal wählen und gewählt werden, bei den Kommunalwahlen. Diese kleine Geste wurde von vielen als Fortschritt bezeichnet: „Menschenrechtler begrüßten die Abstimmung als Fortschritt für die Frauenrechte in Saudi-Arabien.“ (SPON)
Doch diese Aufregung kann ich leider nicht teilen. Mir wird jedes Mal schlecht, wenn ich lese, wie in Ländern wie etwa Saudi-Arabien, Jemen und anderen Frauen wie Tiere behandelt werden, also von ihrem männlichen „Besitzer“ abhängig sind in ihren „Entscheidungen“. Warum gibt es keine großen Proteste gegen diese Behandlung? Vor allem wenn es um staatliche Unterdrückung geht, und nicht etwa um irgendeine kleine Sekte, von der niemand weiss.
Ich stelle mir vor, wie die Welt reagieren würde, wenn in einigen Ländern dieser Erde Männer ohne weibliche Zustimmung nicht Auto fahren, das Haus verlassen, reisen oder arbeiten dürften. Und anziehen, was sie wollen, dürften Männer erst recht nicht! Wie groß wäre die Aufregung des Westens? Zugegeben, mein Mann darf ohne meine Zustimmung auch nicht anziehen, was er will.
Es sollte eine westliche Allianz gegen diese Länder geben. Die Länder wie Saudi-Arabien zerstören ihre eigenen Gesellschaften und dienen als Beispiel für andere Muslime weltweit. Wie soll sich der Islam reformieren, wenn so viele muslimische Länder dieses religiöse Leben als normal vorleben?
Wie man diesen winzigen symbolischen Schritt als echten Fortschritt feiern kann, ist mir so schleierhaft, wie die Burka einer gewählten Stadträtin in Saudi-Arabien.