Der Verdächtige, auf den die Beschreibung aus dem letzten Beitrag passt, die auch von Tagesschau und Tagesthemen verbreitet wurde, war wohl doch nicht der Täter. Der Pakistaner wurde inzwischen auch wieder auf freien Fuss gesetzt. Das erinnert uns daran, dass bis eine Information gesichert ist, manchmal viel Zeit ins Land gehen kann, selbst bei auf den ersten Blick eindeutigen Indizien. Doch wer daraus schliesst, man darf nichts berichten und muss den Stand der Ermittlungen verschweigen, bis es gesicherte Erkenntnisse gibt, lebt in der falschen Epoche. Wenn in Zeiten von Social Media schon so viele andere Quellen, ob nun vertrauenswürdig oder nicht, Informationen verbreiten, dann wird das Schweigen für ein Leitmedium zu einer Aussage. Die übermässige Vorsicht der Tagesschau hat auch sie nicht davor bewahrt, einen falschen Verdächtigen zu präsentieren. Aber das Gute an der Reichweite solcher Medien ist: Sie können effektiv richtigstellen, wenn sie falsch berichtet haben. Kleinere Medien werden mit ihren einzelnen Nachrichten schnipselweise in Online-Posts auf Facebook, Twitter und Co. verteilt und bleiben ohne Chance, alle Leser einer Nachricht auch mit einer Richtigstellung zu erreichen.
Es dauert wohl noch ein wenig, bis diese Erkenntnis bei der Tagesschau angekommen ist.
Ach nein, mein Fehler, die Überschrift, die SPON für diesen Anschlag gewählt hat ist: „Mann attackiert Zugreisende mit Axt – vier Schwerverletzte“. Der Jugendliche ist hier ein vollschuldfähiger Mann und sein selbstverschuldeter, wenn auch fremdverursachter Tod wird erst im dritten Satz des Artikels erwähnt. Dieser Terroranschlag fand nicht in Israel sondern in Würzburg statt, daher wurde auf eine Täter-Opfer-Umkehr in der Überschrift verzichtet. Nur Renate Künast ist darüber offenbar traurig (und erntet für ihren Tweet einen wohlverdienten Shitstorm).
@SPON: Gut gemacht! Weiter so! Das nächste Mal auch für Anschläge in Israel (von denen man leider ausgehen muss, dass sie wieder passieren werden).
Ein guter Grund für den #Brexit : Abbas vor dem EU Parlament
Die Briten haben gewählt. Sie haben von ihrem demokratischen Recht Gebrauch gemacht, eine eigene Meinung zu haben und auch zu artikulieren. Aber das Demokratieverständnis in Deutschland ist ein anderes: Man hat zu wählen, was sinnvoll ist. Und was sinnvoll ist, definieren linke Leitmedien. So eines wie SPON. Die sind daher auch auf die verqueere Idee gekommen, einen Artikel mit „Der Mann, der Europa in die Krise stürzte“ zu betiteln. Farage und UKIP sind also Schuld am Brexit. Na wunderbar, wenn ein Schuldiger gefunden ist, muss man vor der eigenen Türe nicht mehr kehren.
Hier in Israel wird der Brexit relativ gleichgültig aufgenommen von allen, mit den ich bisher gesprochen habe. Mit der Gleichung „Weniger Geld für die EU heisst weniger Geld an die Hamas“, gewinnt man dem Ganzen noch etwas positives ab. Bleibt abzuwarten, ob die Rechnung aufgeht.
Fällt den Antisemiten nichts Neues mehr ein, was sie uns anhängen können? Die EU finanziert die Islamofaschisten der Hamas und die Verbrecher der Fatah und betoniert damit den Status Quo, wirft uns Israelis aber vor, wir würden den Friendensprozess behindern.
Vor diesem Hintergrund kann man die Briten nur beglückwünschen. Denn bei diesem mörderischen Unsinn machen sie jetzt nicht mehr mit. Den anderen Unsinn, der den Briten erspart bleibt, dokumentiert mein Lieblings-MdEP Martin Sonneborn. Lustigerweise auch bei SPON.
danke für Ihre Kolumne auf SPON mit dem Titel „Israel? Da war doch was!„. Sie analysieren richtig, dass der Antisemitismus in Deutschland wächst, und wundern sich, wie das sein kann. Denn, offenbar im Gegesatz zu den Flüchtlichen, über die Sie auch sprechen, unterscheiden sich „jüdische Europäer in so gut wie nichts von nichtjüdischen Europäern„. So schreiben Sie.
Ist das ein Kriterium? Hasst man Menschen, weil sie anders aussehen? Oder riechen, wie Sie es nennen?
Der größte Rivale für die Fans eines Fussballklubs sind nicht irgend welche weit entfernte Clubs, sondern die, die am nächsten dran sind: Ein Bayern München Fan hasst nichts mehr als den TSV 1860 München (falls sie jemals wieder in die 1. Bundesliga zurückkehren sollten) und einem St. Pauli Fan ist kein Verein so zuwider wie der HSV. Spielen diese Clubs gegeneinander, ist das nicht nur ein Spiel, es ist ein Derby.
Zugegeben, St. Pauli Fans riechen vielleicht anders als HSV Fans. Jeder stinkt auf seine Weise. Die einen nach Bier und Pisse und die anderen nach Bier und Gras. Aber Hamburger Jungs und Mädels sind sie alle.
Zum Ende hin schreiben Sie „Israel, hab ich auch keine Ahnung“ und „Ich wäre wie immer sehr erfreut über Ihre Meinung, und vielleicht auch über die Gründe, die Ihnen einfallen„. Ihr Wunsch ist mir Befehl.
Ich freue mich über das erfrischende Geständnis, dass Sie keine Ahnung haben. Ich würde mir gerne öfter wünschen, dass Menschen sich mangelndes Hintergrundwissen eingestehen, was keine Schande ist, sich daher eine eigene Meinung verkneifen und einfach mal ahnungslos, mit anderen Worten, offen für Argumente sind. Sie sind zwar Autorin und Journalistin und Recherche von Hintergrundinformationen ist Ihr Handwerk, aber da Sie eine Kolumne schreiben, gelten andere Masstäbe. Daher gefällt mir diese Aussage ausgesprochen gut.
Die Suche nach Gründen für Antisemitismus in Deutschland füllen unzählige Doktorarbeiten und beschäftigen ganze Institute. Ich will deren Arbeit nicht marginalisieren, aber Antisemitismus hat in Deutschland und Europa einfach Tradition. Vielleicht weil wir Juden so ähnlich sind? Luther war einer, die katholische Kirche auch, die Bildungsbürger, die einfachen Arbeiter, einfach alle. Der Holocaust war der Gipfel dieses Ressentiments und macht es bis heute unmöglich, das mörderische am Antisemitismus auszublenden. Daher ist er nicht mehr so locker flockig en vogue wie früher. Aber er ist immer noch da und weicht auf Nebenschauplätze wie „Israelkritik“ aus. Doch je länger der Holocaust zurück liegt, um so unverschämter plustert er sich in der Öffentlichkeit auf. Und die Flüchtlinge, die Sie angesprochen haben, verstärken das Ganze noch.
Danke also für Ihre offene Ahnungslosigkeit. Ich hoffe, Sie konnten ein paar Leser damit anstecken. Denn sie hilft, Augen zu öffnen.
Etwas unglaubliches ist diese Woche geschehen. Im Königreich Saudi-Arabien durften Frauen zum ersten Mal wählen und gewählt werden, bei den Kommunalwahlen. Diese kleine Geste wurde von vielen als Fortschritt bezeichnet: „Menschenrechtler begrüßten die Abstimmung als Fortschritt für die Frauenrechte in Saudi-Arabien.“ (SPON)
Doch diese Aufregung kann ich leider nicht teilen. Mir wird jedes Mal schlecht, wenn ich lese, wie in Ländern wie etwa Saudi-Arabien, Jemen und anderen Frauen wie Tiere behandelt werden, also von ihrem männlichen „Besitzer“ abhängig sind in ihren „Entscheidungen“. Warum gibt es keine großen Proteste gegen diese Behandlung? Vor allem wenn es um staatliche Unterdrückung geht, und nicht etwa um irgendeine kleine Sekte, von der niemand weiss.
Ich stelle mir vor, wie die Welt reagieren würde, wenn in einigen Ländern dieser Erde Männer ohne weibliche Zustimmung nicht Auto fahren, das Haus verlassen, reisen oder arbeiten dürften. Und anziehen, was sie wollen, dürften Männer erst recht nicht! Wie groß wäre die Aufregung des Westens? Zugegeben, mein Mann darf ohne meine Zustimmung auch nicht anziehen, was er will.
Es sollte eine westliche Allianz gegen diese Länder geben. Die Länder wie Saudi-Arabien zerstören ihre eigenen Gesellschaften und dienen als Beispiel für andere Muslime weltweit. Wie soll sich der Islam reformieren, wenn so viele muslimische Länder dieses religiöse Leben als normal vorleben?
Wie man diesen winzigen symbolischen Schritt als echten Fortschritt feiern kann, ist mir so schleierhaft, wie die Burka einer gewählten Stadträtin in Saudi-Arabien.
Der SPON-Artikel über die Indoktrinierung von deutschen Kindern im 3. Reich ist ernüchternd. Offenbar gelang es den Nazis, ihr Antisemitisches Gedankengut tief in den Gemütern dieser Menschen zu verankern, so dass sie bis heute Juden hassen.
Erschreckend ist diese Erkenntnis, wenn man bedenkt, dass die Lehrpläne der Fatah und Hamas denen der Nazis ins Nichts nachstehen. Wie sollen wir mit diesen palästinensischen Kindern, wenn sie aus ihrer Pubertät entwachsen sind und vollwertige Mitglieder ihrer Gesellschaft werden, jemals Frieden schliessen?
Die EU finanziert viele dieser Schulen. Sie könnte also auch Einfluss auf die Lehrpläne nehmen. Tut sie aber nicht. Und in 50 Jahren lesen wir dann wieder einen Artikel wie diesen auf SPON über Antisemitismus unter Palästinensern.
Man kann ja vom Siedlungsbau halten, was man will. Ich selbst bin auch kein uneingeschränkter Freund davon, vor allem illegal errichtete Siedlungen sind untragbar und müssen zerstört werden und werden auch regelmässig von der Israelischen Verteidigungsarmee zerstört. Aber wenn beispielsweise in Gilo, ein Stadtteil Jerusalems, der von hauptsächlich jüdischen Israelis bewohnt ist, in allen geschmiedeten Teilungsplänen Israel zugesprochen werden soll und nur zufällig hinter den Grenzen von 1967 liegt, die eigentlich nur eine Waffenstillstandslinie aus einem Israel aufgezwungenem Krieg ist, gebaut werden soll, dann wünsche ich meinen Nachbarn dort wunderschöne neue Wohnungen. Das sehen Israelfeinde und Freunde auf der Welt zwar anders, aber weder Feinde noch Freunde kann man sich als Staat aussuchen.
Jetzt werden wieder neue Wohnungen in Stadtteilen gebaut, die hinter der auch „Grüne Linie“ genannten Waffenstillstandslinie liegen und SPON echauffiert sich erwartungsgemäss. Soll sein. Was mich an dem Artikel aber so stört, ist die perfide Schuldumkehr schon in der Überschrift. Der Tod des bestialisch ermordeten Mädchens, das mit seinen Eltern an einer Strassenbahnhaltestelle wartete und nur drei Monate alt wurde, wird Netanjahu angelastet und nicht dem Mörder, der sein Auto zur Waffe machte und es absichtlich in eine Gruppe wartender Zivilisten steuerte. Noch dazu wird dieser Mord gleichgesetzt mit einem tragischen Unfall mit Fahrerflucht, bei dem eine fünfjährige Araberin getötet wurde und als Reaktion darauf gerechtfertigt. Die Fahrerflucht war aber nur ein Schutz vor dem drohenden Lynchmord und der Fahrer stellte sich der Polizei.
Der Mörder aber wird heroisiert. SPON schreibt: „Die Polizei erschoss den 21-Jährigen bei seinem Fluchtversuch zu Fuß und bezeichnete ihn als Terroristen.“ Was ist er denn sonst? Ein ambitionierter Autofahrer mit politischen Absichten?
Danke SPON, für diesen Lumpenartikel.