Gut Schabbes Selfie – Schoftim

Gut Schabbes Selfie

Der heutige Wochenabschnitt „Schoftim“ enthält den Satz: „Denn der Mensch ist ein Baum im Feld“. Und da ich darüber zum Neujahr der Bäume (Tu BiSchwat) schon mal geschrieben habe und damals auch das wunderschöne Gedicht dazu von Nathan Zach übersetzt habe, behelfe ich mir heute mit Copy-Paste. Gut Schabbes!

Mittendrin in unserem Wochenabschnitt steht der merkwürdige Satz „Ki Ha’adam Etz HaSsadeh“. Wörtlich übersetzt bedeutet das „Weil der Mensch ein Baum im Feld (ist)“. Ich selbst fühle mich nicht wirklich wie ein Baum. Ich habe nicht nur ein Bein und das ist auch nicht am Boden fest gewachsen. Die wörtliche Bedeutung bringt uns also nicht weiter.
Die Kommentatoren der Torah haben diesem Satz über die Jahrhunderte große Aufmerksamkeit geschenkt. Ist er nicht doch eine Frage und keine Aussage? Sind die Baumfrüchte des Menschen seine Kinder oder seine Gedanken und Wissen? Im Abschnitt steht auch, dass man nur Fruchtbäume nicht fällen darf, muss man sich einen neuen Lehrer suchen, also den alten fällen, wenn er keine Wissenfrüchte mehr trägt, von denen man lernen kann? Oder sind die Wurzeln sein Intellekt und die Baumkrone sein Kopf, der zum Himmel gewandt ist?
Ist der Mensch ein Baum im Feld? Bin ich verwurzelt in meinem Intellekt, meinem Glauben, meinem Umfeld und in dieser Welt oder schwankt mein Kopf im Wind herum und ein kleiner Sturm wird mich entwurzeln?
Der Israelische Dichter Natan Zach hat kurz nach dem Holocaust den Satz „Ki Ha’adam Etz HaSsadeh“ in ein wunderschönes, trauriges Lied verdichtet. Ich habe versucht, es nachzudichten:

Ist der Mensch ein Baum im Feld?
Genau wie ein Mensch, blüht auf der Baum
Genau wie der Baum, wird der Mensch gefällt
Und ich, ich weiss nicht
wo war ich und wo will ich noch hin
wie ein Baum im Feld
Ist der Mensch ein Baum im Feld?
Er wirft die Arme wie ein Baum gen Himmel
Und er verkohlt wie er im Brand
Und ich, ich weiss nicht
wo war ich und wo will ich noch hin
wie ein Baum im Feld
Ist der Mensch ein Baum im Feld?
Unstillbar ist sein Durst nach Wasser
Nach Leben in unserer vertrockneten Welt
Und ich, ich weiss nicht
wo war ich und wo will ich noch hin
wie ein Baum im Feld
Ich liebte und ich hasste
Ich habe so vieles probiert
Doch sie verscharrten mich in der Erde
und es schmeckt so bitter und ich werde
wie ein Baum im Feld
wie ein Baum im Feld

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