Die Onlineausgabe der ZEIT hat einen bemerkenswerten Artikel von Mirjam Fischer über den Antisemtismus in deutschen Medien, allen voran die Süddeutsche Zeitung, veröffentlicht. Er endet mit folgendem Absatz:
Das Thematisieren antisemitischer Israelkritik bleibt heikel, auch weil es schnell als Medienschelte abgehandelt wird. Auf den Kulturseiten der SZ wählt Gustav Seibt in seiner Besprechung des Nahost-Buchs In der freien Welt von Norbert Gstrein vielsagende Worte, die er als Einreden auf zweiter Ebene bezeichnet: „Wer Israel zu leidenschaftlich kritisiert, gerät in den Verdacht des Antisemitismus.“ Ja, genau so ist es. Und das hat Gründe.
Ich hoffe, die zuständigen Redakteure bei der SZ, der TAZ, SPON und anderen Medien, lesen diesen Text und nehmen ihn sich zu Herzen.
http://www.zeit.de/kultur/2016-04/israelkritik-antisemitismus-medien-sueddeutsche-zeitung-10nach8
Hier ein aktuelles Beispiel von SPON:
http://www.spiegel.de/fotostrecke/augenblicke-bilder-des-tages-2016-fotostrecke-122824-7.html
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Danke fuer den Artikel.
Ruth
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Die deutschen Medien sind stark linkslastig (siehe Jan Fleischhauer).
Und die Linken sind gegen alles was einen starken Staat symbolisiert.
Und Israel ist ein starker Staat.
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Wir müssen dem inflationären Charakter des „Antisemitismus“ ganz vorsichtig begegnen, da er als begriffliche Keule leider viel zu oft gegen Israelkritiker geschwungen wird. Zu meinem Entsetzen werden damit wichtige Kritiken und Kritiker medial erschlagen und zum Schweigen gebracht – und darunter sind Kritiken, die eigentlich von wirklichen Freunden Israels formuliert wurden. Speziell laute Populisten wie Broder sind führend darin, alles und jeden mit dem Antisemitismusvorwurf zu beharken, was nicht Halleluja zur Politik Israels ruft. Denn soviel muss ja auch klar sein: Kritik an Israel ist selbstverständlich nicht notwendigerweise auch Antisemitismus! Zwischenzeitlich hat die halbe Welt alle Nervenenden entzündet; bei der geringsten, uneleganten Äußerung brechen sofort Erregungswellen aus.
Eine „starke Linkslastigkeit“ deutscher Medien stelle ich definitiv nicht fest; vermutlich wirken deutsche Blätter so, weil sie von ihrer völligen Kritiklosigkeit Israel gegenüber aus der Vergangenheit teilweise abgerückt sind und ganz plötzlich auch andere Positionen beleuchten.
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Wenn man die Israelische Regierung, die Armee oder sonst eine Institution des Staates Israel kritisiert, dann ist man nicht automatisch ein Antisemit. Wäre das so, wären über 90% der Israelis Antisemiten (über verschiedene Legislaturperioden gesehen).
Aber wer des Staat an sich kritisiert, kritisiert seine Existenz. Und das ist antisemitisch.
Ausserdem muss man sich fragen, warum ausgerechnet Israel so im Zentrum der Kritik steht. Jedes Land dieser Welt kann man mit Fug und Recht kritisieren, nicht nur die undemokratischen. Aber es gibt keine Portugalkritiker und Italienkritiker auf der Welt, nur Israelkritiker. Das sagt doch alles. Wer sich selbst so nennt, ist mit 99,99%iger Wahrscheilichkeit ein Antisemit. Die übrigen 0,01% sind einfach zu doof oder verwirrt.
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Da stimme ich Ihnen nur allzu gern zu! Ich bin ganz sicherlich ein harter Israelkritiker – Sie werden jedoch mit leichter Hand und äußerst schnell (auf meinem blog) entdecken, dass ich unverbrüchlich zum Existenzrecht Israels stehe und diese Position auch unter meinen Glaubensgeschwistern vertrete. Das gleiche gilt für mich in Richtung USA, deren Handlungsweisen ebenfalls häufig offene Kritik notwendig machen. Auch die USA haben Möglichkeiten, einen Friedensprozess im Nahen Osten positiv zu beeinflussen. Sie werden ihre Gründe für ihre nachhaltige Ineffizienz darin haben.
Ich gebe Ihnen Recht: wer Israel kritisiert, weil er das Land als solches nicht akzeptiert, steht dem Antisemitismus zumindest sehr nahe. Erkennbar sind Antisemiten meines Erachtens daran, dass sie produktive Lösungsvorschläge zumeist vermissen lassen. Wer sich keinen Kopf darum macht, wie man das derzeit existierende Gebilde um Israel und Palästina herum in eine gemeinsame, friedliche und solidarische Zukunft führen kann – der will einfach nur Juden oder Muslime „weg haben“.
Ich kann mich da nur wiederholen: es gibt fraglos eine solche Zukunft. Man muss sie nur wollen. Und Dialoge wie dieser hier sind für mich Bausteine für die Treppe, die dorthin führt.
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