Bibi, mein Premier!

Als Benjamin „Bibi“ Netanyahu vor der UN seine Rede hielt, verliessen Vertreter muslimischer Länder den Raum. Aber nicht alle: Die Delegation Kuwaits blieb erstmals in der Geschichte bei der Rede eines Israelischen Regierungschefs sitzen. Und was sie hörten, das sass.

PM Netanyahu addressing the United Nations General Assembly
Netanyahu spricht vor der United Nations General Assembly
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Hier habe ich Bibi nicht gewählt

Denn hier sprach mein Premierminister! Mein Bibi! Ich weiss, ich habe Dich nicht gewählt bei der letzten Wahl, lieber Bibi. Aber was solls. Schwamm drüber. Diese Rede war fantastisch. Ich unterschreibe: Jedes. Einzelne. Wort. Wir wollen Frieden. Wir sehnen uns nach Normalität. Wir Israelis respektieren uns gegenseitig unabhängig von Religion und Überzeugung. (Ausser, wir fahren auf der selben Strasse mit dem Auto).

Er versteht es, das Publikum zu reizen und zu beschwichtigen. Zu foppen und zu umschmeicheln. Er kritisiert die UN aufs Schärfste und betont dann ihre Wichtigkeit. Er ist wahrlich ein guter Redner. Wer seine Rede nicht gehört hat oder sie ihm zu Englisch war, kann sie bei TiN auf Deutsch nachlesen. Kann ich nur empfehlen!

Jaja, Englisch! Unser Premier kann besser Englisch als Frau Merkel Deutsch! Das ist wichtig, wenn man von der Welt verstanden werden will. Wer kann schon Hebräisch? Oder Deutsch?

Wenn es stimmt, was Bibi in der Rede ankündigt, nämlich dass wir vor einer diplomatischen Revolution stehen, dass wir bald die Mehrheit der UN hinter uns haben werden und nicht gegen uns, wie bisher, dann verbeuge ich mich vor Netanyahu. Um das zu erreichen, will er vor allem die Länder Afrikas hinter sich bringen.

Dann vergesse ich, dass er die horrenden Lebenshaltungskosten nicht eindämmen konnte, die Israelis wie auch mich plagen. Dass er einen Kniefall vor den Haredim macht, nur um an der Macht zu bleiben und so unser ganzes Eisenbahnsystem ins Chaos stürzt (was schon fast wieder lustig ist) und schlimmer noch, unser Bildungssystem ruiniert hat. Dass er einen Finanzminister einsetzt, der in der Vergangenheit erwiesenermassen Gelder veruntreut hat und dass er überhaupt keine Moral und keine rote Linie kennt, bei der Wahl seiner Koalitionspartner.

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„Netanyahu zerstört den Staat“

Manche sprechen sogar davon, dass er Israel ruiniert und es gerettet werden muss. Ein anonymer Plakatklebefetischist hat eine Kampagne ins Leben gerufen, die heisst: Barak, Du musst (zur Wahl) antreten! Ehud Barak soll es also richten. Er selbst bestreitet, dass er die Plakate hat kleben lassen. Und antreten oder retten will er auch nicht, angeblich.

Im Hebräischen wie auch im Englischen nutzt man das Wort „rennen“ für „zur Wahl stellen“. Vielleicht will Barak auch nur wegrennen, weil Netayahu alles kaputt macht. Wer weiss.

Netanyahu ist also in der UN in New York zu Gast und redet. Nebenbei ist in Amerika Wahlkampf und wenn er schon mal da ist, trifft er sich eben mal eben mit Donald Trump. Zusammen grinsen die beiden in die Kamera. Mir wird schlecht und schon will ich das Vergessen von oben wieder vergessen.

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Schöne Einrichtung. Not.

Und dann fällt mir ein, dass die meisten Afrikanischen Staaten, die Netanyahu umgarnt, Kleptokratien, Diktaturen und Militärdiktaturen, also Verbrecherregimes sind. Da macht ein Trump mehr oder weniger auch keinen Unterschied. Wir brauchen wohl jemanden wie Netanyahu, der bei der Wahl seiner politischen Partner wie schon in seiner Koalition keine Moral kennt.

Denn eine Mehrheit in der UN, die hinter Israel steht, wäre schon cool. Das muss ich zugeben.

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Hier stimmt der Bildhintergrund

Und die Clinton hat er ja auch noch getroffen.

2 Gedanken zu “Bibi, mein Premier!

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