Danke, Frankreich!

Paris!

1,2 Millionen Menschen. Das muss man sich mal vorstellen! Das kann man sich als einzelner Mensch gar nicht vorstellen! 3,7 Millionen Menschen in ganz Frankreich! Und dann noch viele viele andere in Europa und der Welt. Alle diese Menschen gingen und gehen auf die Strasse, um den Verbrechern, die im Namen des Islam töten, ihr Gesicht zu zeigen. Um ihnen zu zeigen: Wir haben keine Angst vor euch! Wir haben Angst um unsere verlustreich in Jahrhunderten des Krieges erkämpfte Zivilisation in Europa. Wir lassen sie uns von euch Mördern nicht nehmen.
Als ich die Nachrichten der Tagesschau (per Internet-Stream) sah, war ich den Tränen nahe. Ich habe innerlich geweint vor Glück. Und auch heute kann ich es noch immer nicht fassen, dass das passiert ist. Dass diesen Menschen auf ein Mal bewusst geworden ist, welches Glück sie haben, seit fast einem Jahrhundert ohne Kriege im „alten Europa“ zu leben. Eine so lange Periode des Friedens gab es in diesen Breiten noch nie. Mehrere Generationen sind geboren, die den heissen Krieg wenn überhaupt nur aus Nachrichten aus fernen Ländern und Geschichten der Groß- und Urgroßeltern kennen.
Doch die Kriege kommen wieder näher. Sarajevo 1992 bis 1995 war geographisch näher als es emotional war. Kroatien 1991 bis 1995 ebenso. 1998/1999 war der Kosovo in direkter Nachbarschaft dran. Aber das ging die wenigsten im alten Europa etwas an. 2014, der Krieg in der Ukraine, der keiner sein will, geht uns mehr an, weil er die Angst vor einem neuen Kalten oder sogar heissen Krieg mit Russland schürt. Aber abgesehen davon, geht es uns in Europa unglaublich gut. Und in dieser angenehmen Situation leistet man sich den Luxus, Krieg als etwas Überwundenes, etwas weit fernes zu betrachten. Und man verliert das Gefühl dafür, was Kriege eigentlich sind und warum sie geführt werden. Dafür muss man dankbar sein. Dieses Gefühl muss man nicht haben.
Hier in Israel lernt man schnell, was eine existenzielle Bedrohung ist. Spätestens wenn man mitten in der Nacht sein schlafendes Kind aus dem Bett reisst und in den Luftschutzkeller rennt. Diese existenzielle Bedrohung hat jetzt auch Frankreich zu spüren bekommen. Sie wurden aus ihrem Dornröschenschlaf geweckt, durch dem sie die vielen Morde an und Übergriffe auf Juden, die in den letzten Jahren so viele von Ihnen in die Flucht nach Israel getrieben hat, ignorieren konnten. Doch jetzt sind 3,7 Millionen Menschen in Frankreich auf die Straße gegangen und sagen: Stop!
Bei so vielen Menschen sind zwangsläufig immer welche dabei, die man nicht leiden kann. Etwa Abbas, der einer Organisation vorsteht, die Verbrechen wie die in Paris glorifiziert, dazu aufruft und sie selbst ausführt und finanziert. Was er da sollte, will ich nicht verstehen. Aber das ändert nichts daran, dass diese Demonstration gut und richtig war. Und das ändert auch nichts daran, dass ich sage: Danke, Frankreich!

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